Nonnengans

Branta leucopsis

Die Nonnengans zählt zu den arktischen Wildgansarten, die bei uns in Europa nur im Winterhalbjahr zu sehen sind. Stimmt’s? Stimmt nicht (mehr)! Seit Ende der 1980er Jahre ist die Weißwangengans, wie sie wenig prosaisch auch genannt wird, Brutvogel in Deutschland. Mittlerweile kann man wohl von mindestens 500 Brutpaaren ausgehen.

Flüchtlinge aus Ziervogelhaltungen, bewusste Einbürgerungen aber auch Wildvögel, die zum Beispiel wegen einer Verletzung nicht mehr in ihr arktisches Brutgebiet zurück ziehen konnten, sind die Quellen dieser Besiedlung, die weiter voranschreiten wird. In den Niederlanden gibt es mittlerweile einen Sommerbestand von einigen zehntausend Nonnengänsen. Das ist wohl ein unumkehrbarer Prozess, der keineswegs nur Freude auslöst. Denn wer einmal ein Moor gesehen hat, das von zehntausend Gänsen als Schlafplatz aber nicht als Nahrungsplatz genutzt wird, kann den auf nährstoffarmen Standorten spezialisierten Pflanzenarten Adieu sagen.  Wer “richtige” arktische Nonnengänse sehen will, sollte mit nach Spitzbergen fahren, wo sie eindrucksvoll auf schmalen Felsbändern an steilen Berghängen brüten. Oder man kommt mit nach Westfriesland im Winter, wo die Vögel aus der Arktis den Winter verbringen.