Ein Tag mit birdingtours am Kaiserstuhl

 

Als Neuling im birdingtours-Büroteam durfte ich kürzlich das erste Mal „Vogel-Luft“ schnuppern und an einer Tagestour unserer beliebten Kaiserstuhlreise teilnehmen. Start der Tour war der Gasthof Rössle in Altvogtsburg, wo ich morgens schon herzlich von den Gastwirten und der Reisegruppe begrüßt wurde, wohingegen sich die Weinberge noch verschlafen in eine dicke Wolkendecke hüllten. Nach dem gemeinsamen Frühstück brachen wir Richtung Osten auf, um uns auf die Spuren des Wiedehopfs und Bienenfressers zu begeben.

 

Die erste Sichtung des Tages waren allerdings mehrere Weißstorchpaare, die sich auf den Strommasten in der Stadt eingenistet hatten. Noch etwas unbeholfen versuchte ich, die Störche mit meinem Fernglas einzufangen und war froh, dass die großen Vögel in ihren Nestern ein gutes Übungsmotiv für mich als Einsteigerin darstellten. Die Gesänge der Dorn- und Mönchsgrasmücke begleiteten uns auf unserer weiteren Wanderung durch Weinberge und Streuobstwiesen. Unser Reiseleiter Christoph führte uns zu vielen schönen Aussichtspunkten, von denen aus wir die Landschaft und das bunte Vogelleben genießen und beobachteten konnten. Dabei machte es sich ein Bluthänfling vor uns auf einem kahlen Ast gemütlich und ermöglichte es uns per sogenanntem Phonescoping, Fotos mit dem Handy durch das Spektiv zu schießen. Während die Gruppe am vergangenen Tag schon einige Bienenfresser-Sichtungen verzeichnen konnte, war meine erste Begegnung mit den farbenprächtigen Tieren vor den Lösswänden doch etwas Besonderes, da ich diese „Tropenvögel“ nicht in Deutschland und sogar quasi vor meiner Haustüre im Kaiserstuhl vermutet hätte. Das obligatorische Beweisfoto durfte natürlich nicht fehlen. Doch nicht nur die Vögel wurden abgelichtet – auch unsere Reisegruppe schien ein interessantes Motiv für einen Weinbauern zu sein, der bei unserem Anblick in den Reben spontan seine Handykamera zückte.

 

Trotz zeitweise pechschwarzem Himmel, blieben wir den ganzen Tag vom Regen verschont und konnten uns bei einer leckeren Winzervesper inmitten der Reben stärken, während ein Schwarzmilan über uns seine Kreise zog. Nachmittags brach die Wolkendecke auf, sodass auch endlich die Sonnencreme zum Einsatz kam. Da die Brutzeit des Wiedehopfes bereits vorüber war, machte sich dieser anfangs sehr rar und flog nur einmal fast unbemerkt über unsere Köpfe hinweg. Umso unglaublicher war es für mich, als ich den schüchternen Gesellen mit der charakteristischen Federkrone als Erste auf einem Zaunpfahl entdeckte und die Reisegruppe darauf aufmerksam machen konnte. Nach der ersten Sichtung zeigte sich der Wiedehopf noch weitere Male und posierte sogar zusammen mit Bienenfressern für ein schönes Foto im Baumwipfel. Die Euphorie und Begeisterung der anderen Vogelbeobachter waren für mich als Neuling dermaßen ansteckend, dass ich mein Fernglas kaum aus der Hand nahm und stetig auf der Suche nach neuen Entdeckungen war.

 

Wiedehopf Ungarn Dr. Kovacs Gabor
Wiedehopf (K. Gabor)
Bienenfresser Ungarn Christoph Moning
Bienenfresser (C. Moning)

Das absolute Highlight dieser Tour war für mich allerdings die Sichtung eines Steinkauzes, der sich gleich zwei Mal auf unserem Hin- und Rückweg aus einem Pferdeunterstand zeigte, sich jedoch sofort zurückzog, sobald sich jemand näherte.

Abgerundet wurde die Tour durch eine interessante und schmackhafte Weinprobe auf dem Weingut Höfflin im Schambachtal, deren Inhaber uns nach der langen Corona-Pause freudig mit den neuesten Weinkreationen erwarteten.

 

 

Anschließend verabschiedete ich mich von der Gruppe und machte ich mich erschöpft aber glücklich und mit vielen neuen Erkenntnissen auf den Heimweg.


Alina Schneider

 

Unsere Vogelbeobachtungsreisen

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