Ortolan

Emberiza hortulana

In Frankreich selber gibt es nur noch 15.000 Paare brütender Ortolane. Sie nehmen dort stark ab. Das Verspeisen eines Ortolans gilt in dieser Region als Neujahrsbrauch. Dazu werden diese Körnerfresser mit gekäfigten Lockvögeln angelockt und dann mit ausgelegtem Futter in Fallen gelockt.

Die gefangenen Vögel werden dann wie Gänse gestopft, damit sie möglichst fett sind, bevor sie für bis zu 150 Euro als Delikatesse verkauft werden. Durch Ertränken in Weinbrand werden die Vögel getötet. Die meisten dort gefangenen Ortolane sind jedoch Zugvögel, die aus Deutschland, Skandinavien und vor allem aus Polen stammen. Später im Herbst werden auch Finkenvögel wie Bergfinken und unsere Buchfinken auf ihrem Weg nach Süden auf dieselbe Weise gefangen. In Deutschland gibt es nach neuesten Zahlen nur zwischen 10.000 und 16.000 Brutpaare. Wo sie vorkommt, zum Beispiel in reichstrukturierter Agrarlandschaft auf der Mainfränkischen Platte in Bayern oder im östlichen Niedersachsen wird sie oft aufwendig geschützt. Die gesamteuropäische Population des Ortolans ist in den vergangenen drei Jahrzehnten um 84 Prozent zurückgegangen.