Die Winterdrosseln im Portrait
Rotdrosseln und Wacholderdrosseln können jetzt im November, wenn der Oktober mild war, in großen Zahlen durchziehen. Wer auch in der Stadt oder im eigenen Garten aufmerksam auf Vögel achtet, kann feststellen, dass die Zahl der Amseln zunimmt, denn die heimischen Amseln, die in den Städten meist Standvögel sind, bekommen jetzt Zuzug aus den benachbarten Wäldern und auch aus dem Norden Europas.
Ein Tipp für die, die genau hinschauen: Jetzt kann man die jungen Amselmännchen noch gut von den adulten unterscheiden. Die Einjährigen sind schon komplett schwarz, aber es fehlt ihnen der gelbe Schnabel der adulten (ausgefärbten) Geschlechtsgenossen.
Rotkehlchen - geliebte Wintersänger
Auch die Zahl der Rotkehlchen ist jetzt gefühlt höher als im Spätsommer. Allenthalben hört man sie singen, denn jetzt im Herbst singen auch die Weibchen der Rotkehlchen und beide Geschlechter verteidigen aggressiv ihre Winterquartiere. Zudem sind jetzt auch die Jungvögel diesen Jahres schon voll vermausert und von Mehrjährigen kaum zu unterscheiden. Wir wissen nicht genau, welche Rotkehlchen wir jetzt sehen. Sind es die, die in unserem Garten oder Umgebung gebrütet haben? Sind es Zuzügler aus dem Osten oder aus dem Norden oder sind sie nur vom nächsten Wald in den Garten gezogen? Alle diese Möglichkeiten kommen in Betracht, denn das Zugverhalten der kleinen zu den Fliegenschnäppern zählenden Singvögel ist sehr divers und unübersichtlich.
Das Wintermenü der Drosseln
Bei all diesen im weiteren Sinne den Drosseln verwandten Arten stehen jetzt Beeren und andere Früchte hoch im Kurs, denn die wechselwarmen Insekten haben sich zurückgezogen. Jetzt ist die Zeit, in der die Früchte fressenden Vögel den Sträuchern und Bäumen bei der Verbreitung ihrer Samen helfen. Uneigennützig tun sie dies nicht, denn Vogelbeere, Pfaffenhütchen oder Eberesche, Schneeball und Schneebeere, Weißdorn, Liguster, Hagebutte und Schlehe bieten vielen Vogelarten in der kalten Jahreszeit eine überlebenswichtige energiereiche Kost.
Winterdrosseln im eigenen Garten
Man hat erforscht, dass Rotkehlchen 40, Wacholderdrosseln 45 und sogar Buntspechte 17 verschiedene Arten Beeren tragender Pflanzen für ihre winterliche Ernährung nutzen. Fallobst, vor allem Äpfel und Birnen, kommen hinzu. Damit ist klar, wie man die Wintervögel, die keine Samenesser sind, in den Garten locken kann. Die beste Möglichkeit ist das Anpflanzen von entsprechenden Sträuchern. Das hat zusätzlich zum Beerenangebot für Vögel auch den Vorteil, durch Blüten und Blätter etwas für die Insektenwelt – und dadurch ebenfalls wieder für Vögel – zu tun. Wer dazu keinen Platz hat, oder noch mehr tun möchte, sollte Fallobst auslegen und Weichfutter in sein Futtersilo füllen.