Bartkauz, Birkhuhn und Wisente – Vorfrühling in Weißrussland
Artenfülle im europäischen Urwald
Weißrussland ist ein reines Agrarland, mit riesigen Wäldern, wenig erschlossenen Mooren und weitverzweigten Flusssystemen wie Pripjat oder Memel. Hinzu kommen ein geringes Verkehrsaufkommen und wenig Industrie. Als besonders beeindruckende Landschaft bilden die Bielaviežškaja Pušča (deutsch: Bialowiezer Heide) und das auf polnischer Seite liegende Białowieża-Reservat, den größten zusammenhängenden Urwald Europas. In der Vergangenheit diente der Wald polnischen Adligen, russischen Zaren oder deutschen Besatzern als Jagdgebiet. Dies führte fast zur Ausrottung des größten europäischen Landsäugetiers, des Wisents. Besonders auf der streng geschützten weißrussischen Seite, leben heute wieder einige hundert dieser urigen Wildrinder. Durch die sehr lange Zeit der Nichtnutzung entstanden über Jahrhunderte eindrucksvolle Waldbilder, mit den verschiedensten Baumarten und einem hohen Totholzanteil. Es ist nachvollziehbar, dass diese Strukturen vielen Pflanzen und Tieren beste Bedingungen bieten. Allein unter den Spechten finden wir alle europäischen Arten. Daneben ist die Pušča Heimat für Rauhfusshühner, Greife, Eulen und für verschiedene Kleinvogelarten. Auf unserer Reise wollen wir diese, im Jahresverlauf sehr unscheinbaren Arten, besonders berücksichtigen. Daneben interessiert uns auch der Frühjahrszug, der im Binnenland weniger spektakulär als an der Küste verläuft, aber der mit einigen osteuropäischen Spezialitäten durchaus für Überraschungen sorgen kann.
Einige Zielarten:
Rauhfusshuhn, Sperlingskauz, Uhu, Mittel-, Weißrücken- und Dreizehenspecht, Kleiber, Haselhuhn, Wisenten, Raufußkauz, Saat-, Bläss- und Graugans, Seidenschwanze, Gimpel, Blutspecht, Schelladlers, Raufussbussard, Kornweihe, Raubwürger, Schneeammer, Berghänfling, Bartkauz, Kranich und Auerhahn.
Dauer: 8 Tage / 7 Nächte
Teilnehmer: 8 bis 14 Personen
Veranstalter: BaltikumNaturReisen
Reiseverlauf
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Tag 1
Warschau, Brest und Bielaviežškaja Pušča National Park
Sperlingskauz (Andreas Weber - Baltikumreisen) Die Anreise erfolgt über den Flughafen in Minsk, da er über gute Anbindungen aus verschiedenen Städten Deutschlands und der Schweiz verfügt. Mit einer Nachtzugverbindung von Berlin nach Brest gibt es jedoch eine bequeme Alternative zum Flug, auf die wir gerne hinweisen möchten. Unser Ziel ist der Ort Kamianiuki, inmitten des Nationalparks. Noch am Abend wollen wir eine erste Exkursion in die umliegenden Wälder starten und speziell Ausschau nach dem Sperlingskauz und Uhu halten.
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Tag 2
Raufusshühner und Spechte im Urwald
Haselhuhn (Finnature) In den frühen Morgenstunden suchen wir in den totholzreichen Wäldern nahe Kamianiuki nach Spechten. Sehr dicht stehen Fichten, Kiefern und Hainbuchen, in immer wechselnder Zusammensetzung. Nur die Buche fehlt in den östlichen Waldgesellschaften. Zu dieser Jahreszeit erreicht die Balz von Mittel-, Weißrücken- und Dreizehenspecht ihren Höhepunkt. Diese Arten sind in den noch nicht belaubten Bäumen besser zu sehen, als im Mai oder Juni. Uns interessieren aber auch Kleinvögel, wie Kleiber, Tannen- oder Weidenmeisen, die um Nuancen anders singen oder aussehen, als ihre mitteleuropäischen Verwandten. In den Wäldern um Kamianiuki ist das Haselhuhn nicht selten. Seine Beobachtung ist allerdings nicht ganz einfach und bedarf sicher etwas mehr Zeit, als die Suche nach den Wisenten, die wir tagsüber sehen können. Ihre Aufenthaltsorte sind unseren weißrussischen Führern ebenso bekannt, wie die des Rotwildes. Am Abend werden wir speziell den Raufußkauz suchen, um seinem eindrucksvollen Gesang zu lauschen.
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Tag 3
Überschwemmungsgebiete am Liasnaja Pravaja
Raufußbussard (C. Moning) Im Tal des kleinen Flusses Liasnaja Pravaja werden mit dem Einsetzen der Schneeschmelze riesige Flächen überstaut. Die flachen, übersichtlichen und sehr nahrungsreichen Gebiete sind ideal für rastende Gänse, Enten und Watvögel. Besonders Saat-, Bläss- und Graugänse, vielleicht auch Rothalsgänse lassen sich hier beobachten. Ganz in der Nähe des Flusstales liegen Felder und Weiden auf denen Birkhähne balzen. Ihnen wollen wir uns in der Morgendämmerung nähern. Am Tage halten wir in einem dieser kleinen weißrussischen Dörfer, deren Häuser noch in traditioneller Holzbauweise errichtet wurden. In den Obstgärten werden wir vielleicht Seidenschwänze oder Gimpel entdecken. Vielleicht auch den Blutspecht, der sich sehr stark an dörfliche Strukturen bindet und hier sein nördlichstes Vorkommen hat.
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Tag 4
Dzikoje Moorlandschaft
Bartkauz (M. Zimowski) Das Dzikoje-Moor ist eines der größten Moore Europas. Derartige Habitate in einer solchen Größenordnung finden wir in Mittel- und Westeuropa nicht mehr. Zusammen mit der Bielaviežškaja Pušča brüten mehr als zwanzig Paare des bedrohten Schelladlers im Schutzgebiet. Ihre Zahl hat in den letzten Jahren wieder zugenommen, was auf einen guten Erhaltungszustand des Moores schließen lässt. Anfang April sind die ersten Paare zurückgekehrt und beginnen mit der Balz. Die dem Moor angrenzenden Felder sind riesig und werden in großen Kolchosen bewirtschaftet. Vielfach gibt es Brachflächen, die wegen ihres Vorkommens an Kleinsäugern gerne von Raufussbussarden, Kornweihen und Raubwürgern genutzt werden. Hier können wir auch mit Schneeammern und Berghänflingen rechnen. Am späten Nachmittag und Abend wollen wir den Bartkauz suchen. Dieser jagt gerne in der halboffenen Landschaft nach Schermäusen und brütet auch nur, wenn genügend Mäuse vorhanden sind.
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Tag 5
Dziki Nikar Moorlandschaft
Seeadler (R. Schneider) Bei Dziki Nikar liegt ein weiteres Moor das wir heute besuchen wollen. Unmittelbar am Rande des Schutzgebietes gelegen, wurden hier vor einigen Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Wasserrückhaltung vorgenommen. Auf über tausend Hektar sind Gräben verschlossen und Entwässerungsrohre entnommen worden. Die Folge ist eine vielfach überstaute Landschaft, die sofort von Wasservögeln angenommen wurde. Sicher werden wir Singschwäne beobachten. Gleichfalls interessant ist das Moor für Schell- und Seeadler, sowie Kraniche, die sich hier schon in ihren Brutgebieten aufhalten. Eine der größten Wisentherden Europas lebt in der Nähe Dziki Nikars und lässt sich aus kurzer Distanz beobachten. Am Nachmittag wechseln wir unser Quartier und unseren Beobachtungort. Wir fahren in das Vyhanaščanskaje Schutzgebiet, das weiter östlich liegt.
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Tag 6 - 7
Vyhanaščanskaje Schutzgebiet 2 Tage
Auerhahn (C. Moning) Noch vor Beginn der Dämmerung fahren wir in die Wälder um Auerhähne bei der Balz zu beobachten. Die Population ist im Reservat noch stabil, an anderen Orten Weißrusslands dagegen nimmt die Zahl in Folge der Bejagung ab. Es ist insofern auch ein Zeichen, das wir mit unserer Anwesenheit und unserem Interesse an der Auerhahnbalz setzen, um der Bevölkerung zu zeigen, dass es auch wirtschaftlich Sinn macht, diese imposanten Vögel zu erhalten. Tagsüber sind wir wieder auf der Suche nach Spechten, die hier ebenfalls mit allen europäischen Arten vertreten sind. Am Abend suchen wir in Begleitung regionaler Führer nach Bartkäuzen, die in den sumpfigen Wäldern hohe Populationsdichten erreichen. Auch am Folgetag sind Raufußhühner, Spechte und Eulen unsere Zielartengruppen. Das Schutzgebiet bietet auch Lebensraum für Elche und Schneehasen.
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Tag 8
Heimreise
Wiesent (M. Cerkas) Heute verlassen wir das Schutzgebiet und fahren nach Minsk in die weißrussische Hauptstadt. Von hier aus fliegen wir nach Hause.
Enthaltene Leistungen
- Flug ab/ bis Frankfurt in der Economy-Class (andere Abflughäfen auf Anfrage, ggf. mit Aufpreis). Alternativ ist die Anreise auf Anfrage auch per Bahn/Bus möglich.
- 7 Übernachtungen in Mittelklassehotels (Landeskategorie)
- Vollpension
- Alle Transferfahrten vor Ort mit einem Reisebus
- Eintrittsgelder und Gebühren für Genehmigungen
- Professionelle, deutschsprachige und landeskundige Reiseleitung
- Artenliste
- Reisebericht
Nicht enthaltene Leistungen
- Nicht erwähnte Verpflegung
- Persönliche Ausgaben & Trinkgelder
- Zusatzleistung für Flugreisen: Rail & Fly Ticket: www.birdingtours.de/service/bahnanreise/, Sitzplatz, Spezialverpflegung, etc. (auf Anfrage und gegen Aufpreis – bei Buchung bitte angeben)
- Reiseversicherung: www.birdingtours.de/service/reiseversicherung/ (gerne beraten wir Sie persönlich)
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Gruppengröße und Mindestteilnehmerzahl
Wir legen besonderen Wert auf Reisen in kleinen Gruppen. Bei allen Reisen ist die minimale und die maximale Teilnehmerzahl angeführt. Die Mindestteilnehmerzahl ist bis 3 Wochen vor Reisebeginn zu erreichen. Auch wenn diese Zahl nicht erreicht wird, versuchen wir die Reise durchzuführen. Wir bitten Sie dann, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. Sollte nur ein Platz zum Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl frei sein und die Buchung von zwei Personen gemeinsam eingehen, werden wir die Gruppengröße um eine Person erweitern
Ausrüstung
- E-Tickets (check-my-trip)
- gültiger Reisepass
- Nachweis der Auslandskrankenversicherung für den Zeitraum der Reise
- warme Kleidung (auch Mütze, Schal und Handschuhe!)
- festes, warmes Schuhwerk
- kleine Reiseapotheke
- Fernglas und (wenn möglich) Spektiv
- Bestimmungsbuch - wir empfehlen: Svensson et al. – "Der Kosmos-Vogelführer" und "Was fliegt denn da?“ von Barthel/Dougalis ebenfalls von KOSMOS. Für Einsteigende: "Grundkurs Vogelbestimmung" von Moning, Griesohn-Pflieger, Horn erschienen bei Quelle & Meyer.
Generelle Hinweise
- Körperliche Anforderung: Diese Reise stellt geringe Anforderungen an Ihre Fitness. Die Wanderstrecken sind maximal 3 km lang und sehr eben, es gibt so gut wie kein Gefälle.
- Die Hotels entsprechen unseren Mittelklassestandards, sind sauber und solide. Alle Zimmer haben eine eigene Dusche und ein WC. Die belarussische Küche ist sicher nichts für Gourmets, zu den Picknicks werden wir jedoch mit frischem Obst und Gemüse versorgt. Die Zielarten erfordern Beobachtungen am frühen Morgen und mitunter bis Mitternacht. Bitte berücksichtigen Sie diese Umstände bei Ihrer Reiseauswahl.
- Sollte die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht werden, kann die Reise bis 3 Wochen vor Reiseantritt abgesagt werden. Sollte der Fall eintreten, versuchen wir immer die Reise trotzdem durchzuführen. Falls dies nicht möglich ist, erstellen wir Ihnen gerne ein schönes Alternativangebot.
- Änderungen, die den Charakter der Reise nicht beeinflussen, sind zwar nicht vorgesehen, wir behalten sie uns aber vor. Nehmen Sie das Detailprogramm als Vorschlag, aber nicht als Checkliste. Wenn das Programm umgestellt wird, dann nur zu Ihren Gunsten!
Zahlungsmodalitäten
- Höhe der Anzahlung in Prozent des Reisepreises: 20 %
- Restzahlung in Tagen vor Reisebeginn: 28 Tage
- Letzte Rücktrittsmöglichkeit durch den Veranstalter: Bei Nichterreichen der Mindestbeteiligung kann birdingtours bis spätestens 28 Tage vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten. In der Regel informieren wir unsere Kunden aber früher und bieten Alternativen an
Hinweis zu den Zielarten
Auf unseren Reisen beobachten wir die Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum und können Ihnen nicht garantieren, alle hier aufgeführten Zielarten auf der Tour zu sehen. Unsere Reiseleiter bemühen sich, Ihnen so viele Vogelarten wie möglich zu zeigen.
Eignung unserer Reisen für Personen mit eingeschränkter Mobilität
Bei unseren Naturreisen handelt es sich um Reisen, die für Personen mit eingeschränkter Mobilität grundsätzlich nicht geeignet sind. Sollten Sie bezüglich der Anforderungen unsicher sein, sprechen Sie uns bitte unbedingt vor der Buchung an.