Wo Vielfalt herrscht: Ungarische Puszta
Naturkundliche Studienreise in die Ungarische Puszta
Der Nationalpark Hortobágy ist die größte zusammenhängende Graslandschaft Mitteleuropas und bietet Erlebnisse für alle Sinne. Die weite Ebene, an deren Horizont sich Himmel und Erde begegnen, ist bis zum heutigen Tag ein romantisches Gebiet mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Die Puszta ist eine der letzten Landschaften unseres Kontinents, wo die Tierhaltung im alten Stil betrieben wird. Die traditionelle Weidewirtschaft hat nicht nur eine Landschaft von einmaliger Schönheit geschaffen, sondern auch verschiedenste Lebensräume mit reicher Artenvielfalt ausgebildet.
Die offene, von keinen Hügeln oder gar Bergen begrenzte Tiefebene bietet den Besuchern aus dem Westen beeindruckende Erlebnisse. Die Weite, die Stille, der hohe Himmel sind für sich schon eine Reise wert. Dazu ist die Puszta eines der wichtigsten Naturgebiete Europas, wo man inmitten einer vielfältigen Landschaft von Sumpf, Strom bis zur trockenen, baumlosen Steppe eine reiche Pflanzen- und Tierwelt findet. Wir werden in sechs Tagen die Puszta intensiv kennen lernen, ihre Ökologie erklärt bekommen und einige der wichtigsten Lebensräume erleben können.
Der Nationalpark Hortobágy wurde im Jahre 1999 von der UNESCO in das Verzeichnis „Welterbe der Kulturgüter“ aufgenommen. Unser Reiseleiter János Világosi, spricht gut Deutsch und kennt nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt seiner Heimat, sondern auch die Geschichte und Kultur dieser grandiosen Landschaft.
Zielarten
Zwergscharbe, Nachtreiher und Purpurreiher, Löffler, Schwarzstorch, Schlangenadler, Kaiseradler, Adlerbussard, Wiesen- und Steppenweihe, Würg- und Rotfussfalke, Kranich, Grosstrappe, Mornellregenpfeifer, Teichwasserläufer, Waldohreule, Steinkauz, Bartmeise.
2023 : Aufpreis bei 6 - 9 Teilnehmern: + 100 Euro pro Person
Reiseverlauf
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Tag 1
Fluss Theis, der Nil der Großen Ungarischen Tiefebene
Würgfalke (K. Gabor) Treffpunkt zwischen 9:30 und 10 Uhr in Budapest am Ostbahnhof. Fahrt mit unserem Bus Richtung Hortobágy Puszta. Schon am ersten Vormittag können wir Greifvögel am Rand der Ebene beobachten: See-, Kaiser- und Schlangenadler, Würg- und Rotfussfalke, Adlerbussard leben in diesen an Nagetieren reichen Gebieten.
Unterwegs überqueren wir die Theiss, die nach der Donau der zweitgrößte Fluss des Landes ist. Am Nachmittag lernen wir die Ökologie des großen Flusses am Theiss-See kennen. Der Theiss-See bewahrt eine reiche Auenlandschaftsflora und -fauna. In einem Ökozentrum werden wir diese Vielfalt näher studieren können. Das Ökozentrum beherbergt das größte Süßwasser-Aquarium Europas, in dem die einheimischen Fischarten zu sehen sind. Riesen-Belugas und Russische Störe, die einmal den großen Fluss bewohnten, bieten hier einzigartigen Beobachtungen. Weitere 40 Fischarten repräsentieren die Fischfauna des Wasserlaufes. In Terrarien können wir Frosch- und Reptilienarten betrachten. Nach dem Besuch des Ökozentrums können wir die schöne Natur des Sees bei einer Bootsfahrt kennenlernen.
Gegen Abend erreichen wir Debrecen, wo wir fünf Nächte verbringen werden.
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Tag 2
Die Großen Fischteiche: die artenreichste Wasserlandschaften und Fahrt in die Puszta
Weißflügelseeschwalbe (C. Moning) Fahrt zu den Hortobágy Fischteichen. In den ausgedehnten Teichen laufen die gleichen Prozesse ab wie in natürlichen Gewässern. Die entsprechende Zusammensetzung des Fischbestandes und die Zufütterung mit Getreide erhöhen aber die Produktivität der Teiche. Im nährstoffreichen Wasser wird mehr Plankton produziert, wovon Fische und andere Lebewesen profitieren. Die Fischteiche sind ideale Lebensräume für zahlreiche Vogelarten. Sie gehören zu den wichtigsten Feuchtgebieten Europas und stellen Rückzugsgebiete für weltweit stark bedrohte Arten dar.
Im September können hier an einem Tag rund 100 Vogelarten beobachtet werden, unter anderen Zwergscharbe, Seeadler, Enten, Schwarzstorch, Löffler, Purpur-, Nacht-, Silber- und Rallenreiher, Kranich und Seeschwalbenarten. Das seichte Wasser und der Schlamm der abgelassenen Teiche sind sehr reich an Nahrung und ziehen zu jeder Zeit viele Watvögel an.
Am Nachmittag besichtigen wir im Rahmen einer Kutschfahrt die Puszta, und können die alten ungarischen Haustierrassen das Nonius-Pferd, das Graue Steppenrind, den Wasserbüffel, die Zackelschafe, die Wollschweine und die Hirtenhunde in ihrem ursprünglichen Lebensraum erleben.
Bei dieser Fahrt erleben wir die endlose Ebene einmal aus einer anderen Perspektive. Man scheint hier in der Zeit zurückzureisen und kann heute noch die uralte Landschaft, die zeitlosen Schauplätze des Hirtenlebens betrachten.
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Tag 3
Die unendliche Ebene: Heimat der Steppenvögel und Verkostung eines echten Kesselgulasch in einer typischen Csárda
Blauracke (A. Weber - Baltikumreisen) Heute erkunden wir die im Süden gelegene Steppenlandschaft, welche eine gesunde Population des schwersten flugfähigen Vogels der Welt, der Großtrappe, beherbergt. Weite Lössfelder und extensiv bearbeitete Äcker bieten Lebensraum für die stark gefährdete Vogelart. Im Herbst sammeln sich die scheuen Vögel in größeren Gruppen und sind im offenen Gelände gut zu sehen. Kornweihe, Merlin, Steinkauz, Raubwürger, Grauammer können hier auch beobachtet werden. Die schönste Falkenart der Puszta, der Rotfussfalke ist schon auf dem Zug. Vor dem Wegziehen sammeln sie sich in größeren Gruppen. Trupps von mehreren Hunderten von Falken sind in dieser Zeit in den Steppen zu beobachten.
Nach der Tour am Vormittag besuchen wir eine typische Csarda in der Umgebung. Die Csardas sind charakteristische Bauwerke in Hortobágy. Sie boten jahrhundertelang Rast für die Reisenden, die damals mit ihren Kutschen und auf dem Pferderücken die breite Puszta durchquerten. In der Csarda wird auch noch heute traditionell gekocht. Wir werden dort ein echtes Kesselgulasch verkosten. Am Nachmittag fahren wir entlang ausgedehnter Weidegebiete. Viele Vogelarten profitieren von der traditionellen Weidewirtschaft. Die kurze Vegetation mit ihrer Kleinstrukturen und der Reichtum an Insekten bieten gute Lebensbedingungen für die Steppenarten, wie Blauracke, Wiedehopf, Neuntöter, Schafstelze und Grauammer. Wir lernen ein ausgedehnte Feuchtgebiet kennen, das mit Wasserbüffeln beweidet wird. Die robusten Tiere schaffen ein Mosaik an unterschiedlichen Kleinstbiotopen, wo wir eine vielfältige Vogelwelt antreffen. Im überschwemmten Gebiet können wir Große Rohrdommel, Reiher- und Entenarten, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Uferschnepfe, Rotschenkel und weitere ziehende Watvögel beobachten.
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Tag 4
Renaturierte Weideseen und Stadtführung in Debrecen
Säbelschnäbler (C. Moning) Unsere Fahrt bringt uns nach Süden. Unterwegs beobachten wir ein großes Feuchtgebiet, wo mehrere Watvögelarten rasten und sich ernähren. Viele Vogelarten profitieren von der traditionellen Weidewirtschaft. Die kurze Vegetation mit ihrer Kleinstrukturen und der Reichtum an Insekten bieten gute Lebensbedingungen für die Steppenarten, wie Blauracke, Wiedehopf, Neuntöter, Schafstelze und Grauammer. Wir lernen ein ausgedehnte Feuchtgebiet kennen, das mit Wasserbüffeln beweidet wird. Die robusten Tiere schaffen ein Mosaik an unterschiedlichen Kleinstbiotopen, wo wir eine vielfältige Vogelwelt antreffen. Im überschwemmten Gebiet können wir Große Rohrdommel, Reiher- und Entenarten, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Uferschnepfe, Rotschenkel und weitere ziehende Watvögel beobachten.
Die regionale Hauptstadt Debrecen ist das Zentrum der Reformation in Ungarn. Das geistige Erbe der alten reformierten Lehre machte Debrecen zu einer bekannten Universitätsstadt. Die Große Kirche, das Reformierte Kollegium und die neobarocke Universität beherrschen das Stadtbild. Die neoklassisistichen, barocken und Art-Nouveau Gebäude repräsentieren im Stadtkern eine schöne, bunte Architektur. Die offene Bauart in Debrecen reflektiert die freie Atmosphäre der Ungarischen Tiefebene.
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Tag 5
Salzsteppe: arktische Vögel und echte Wildpferde
Mornellregenpfeifer (C. Moning) Unsere Tagesexkursion führt uns in die östlichen Steppengebieten, wo die Pusztalandschaft am schönsten ist. Hier halten sich die Mornellregenpfeifer auf ihrem Herbstzug für eine längere Zeit auf. Die Kurzgrassteppe bietet für die wunderschöne arktische Vogelart einen idealen Rastplatz. Sie lassen sich auf den kurzrasigen Schafsweiden nieder und behalten diese Plätze während ihres ganzen Aufenthalts bei. Beliebt sind die Ruheplätze der Weidetiere, die mit Mist bedeckt sind und die Erdwege mit ihren Rad- und Hufspuren. Ende des Sommers kreisen seltene Greife über die Puszta, wo es für sie reichlich Nahrung gibt. See-, Schlangen- und Fischadler, Adlerbussard, Wiesen- und Rohrweihen sind hier in dieser Zeit auf dem Durchzug nach Süden.
Dem Fluss Theiss entlang zeigen reiche Knochenfunde der Archäologen, dass in der ungarischen Tiefebene vor der Ankunft der Menschen den afrikanischen Savannen ähnliche Bedingungen herrschten. Große Grasfresser wie Auerochsen, Wildpferde, Wildesel, sowie Raubtiere und Aasfresser besiedelten das Gebiet. In einem 2400 Hektar großen, abgelegenen Teil des Nationalparks wurden Przewalski-Wildpferde und Auerochsen ausgesetzt, um die Einwirkung der natürlichen Beweidung auf die Ökologie der Puszta studieren zu können. Momentan lebt hier mit 300 Individuen die größte Wildpferdepopulation Europas. In einem Schaugebiet können wir diese Tiere beobachten und wir werden über die Ergebnisse des großen Projektes und die natürliche Beweidung informiert.
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Tag 6
Erhaltung der Salzlaken, Kraniche, Ankunft in Budapest
Waldohreule (C. Heber) Fahrt durch den Nationalpark Hortobágy. Unterwegs besuchen wir ein Salzlaken-Projektgebiet. Die Salzlaken sind einzigartige, aber auch die meist gefährdeten Lebensräume Mitteleuropas. Im Rahmen eines Schutzprojektes werden Salzlacken am Rand des Nationalparks renaturiert. Durch Sicherung des hohen Grundwasserniveaus und Beweidung mit verschiedenen Weidetieren werden die nötigen ökologischen Bedingungen im Salzgebiet für die angepassten Salz liebenden (halophilen) Tier- und Pflanzenarten wieder gesichert.
Wir besuchen auch einen Sammelplatz der Waldohreulen. Im Herbst sammeln sich die Waldohreulen am Rand der Siedlungen, wo wegen der Tierhaltung reichlich Mäuse vorkommen. Wir können hier den schönen, scheuen Nachtjäger aus näherer Entfernung beobachten.
Im Norden, wo Maisfelder an die Schutzgebiete grenzen, lassen sich die ziehenden Kraniche nieder. Mitte September rasten schon 10-12.000 Kraniche in der Puszta. Unterwegs können wir die stolzen Vögel an ihren Nahrungsplätzen beobachten.
Wir werden gegen 16:00 Uhr wieder zurück in Budapest am Keleti (Ostbahnhof) Bahnhof sein.
Enthaltene Leistungen
- 5 Übernachtungen im guten Hotel in Debrecen
- Halbpension (Frühstück und Abendessen)
- Bus ab/bis Budapest
- lokale Führung
- Eintritte in die Schutzgebiete und Nationalparks
- Besuch des Theiss See Ökozentrums mit Bootfahrt
- Kutschfahrt in der Puszta
- Besuch einer typischen Csarda
- Besuch des Puszta Wildtierparks
- Stadtführung in Debrecen
- Programm wie beschrieben
- sehr gute, deutschsprachige lokale Reiseleitung ab/bis Budapest
Nicht enthaltene Leistungen
- Mittagessen (wir machen mittags Pausen in Restaurants und können auf Wunsch Essen vorbestellen)
- Anreise ab/bis Budapest (gerne helfen wir bei der Buchung)
Reiseberichte
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Anreise
Fluganreise: Aus ökologischen Gründen raten wir zur Anreise mit der Bahn. Wenn Sie aus privaten Gründen fliegen müssen, können Sie die Flüge bei uns buchen. Sie müssen in diesem Fall vermutlich einen Tag vorher anreisen und im Hotel übernachten. Vom Flughafen aus fahren Minibus-Shuttle zum Ostbahnhof Keleti. Die Fahrt kostet ca.2.500 Forint (ca. 10 Euro).
Rückreise: Wir kommen in Budapest wieder um ca. 16 Uhr an.
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Anforderungen der Reise
Leicht, keine Schwierigkeiten: In der Puszta einfache Wanderungen. Die Reise ist für Einsteiger sehr gut geeignet!
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Gruppengröße und Mindestteilnehmerzahl
Bei allen Reisen ist die minimale und die maximale Teilnehmerzahl angeführt. Auch wenn diese Zahl nicht erreicht wird, versuchen wir die Reise durchzuführen. Wir bitten Sie dann, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. Sollte nur ein Platz zum Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl frei sein und die Buchung von zwei Personen gemeinsam eingehen, werden wir die Gruppengröße um eine Person erweitern.
Ausrüstung
- Fernglas und unbedingt Spektiv und Stativ, wenn vorhanden
- Regenschutz
- festes Schuhwerk (Gummistiefel nicht notwendig)
- leichte und warme Kleidung
- Rucksack oder kleine Tasche für Tagesbedarf (kann im Bus bleiben)
- Ungarische Währung (z.B. für Mittagessen, kann vor Ort gewechselt werden)
- Sonnenschutz
- Mückenschutz
- Bestimmungsbuch - wir empfehlen: Svensson et al. – "Der Kosmos-Vogelführer" und "Was fliegt denn da?“ von Barthel/Dougalis ebenfalls von KOSMOS. Für Einsteigende: "Grundkurs Vogelbestimmung" von Moning, Griesohn-Pflieger, Horn erschienen bei Quelle & Meyer.Zur Einreise genügt der gültige Personalausweis
Zahlungsmodalitäten
- Höhe der Anzahlung in % des Reisepreises: 20 %
- Restzahlung in Tagen vor Reisebeginn: 28 Tage
- Letzte Rücktrittsmöglichkeit durch den Veranstalter: Bei Nichterreichen der Mindestbeteiligung kann birdingtours bis spätestens 28 Tage vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten. In der Regel informieren wir unsere Kunden aber früher und bieten Alternativen an.
Hinweis zu den Zielarten
Auf unseren Reisen beobachten wir die Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum und können Ihnen nicht garantieren, alle hier aufgeführten Zielarten auf der Tour zu sehen. Unsere Reiseleiter bemühen sich, Ihnen so viele Vogelarten wie möglich zu zeigen.
Eignung unserer Reisen für Personen mit eingeschränkter Mobilität
Bei unseren Naturreisen handelt es sich um Reisen, die für Personen mit eingeschränkter Mobilität grundsätzlich nicht geeignet sind. Sollten Sie bezüglich der Anforderungen unsicher sein, sprechen Sie uns bitte unbedingt vor der Buchung an.
Reisebewertungen
Schön!
Maria Schönauer , reiste am 10.09.2022, Wo Vielfalt herrscht: Ungarische Puszta
Würgfalken gesehen und viele Schwarzstörche (u.a.)
Sehr gelungene Reise
Stefan Helming , reiste am 14.09.2019, Wo Vielfalt herrscht: Ungarische Puszta
Unser Führer Janosch ist nicht nur sehr freundlich, sondern auch extrem kompetent, kennt gefühlt jeden Vogel der Puszta persönlich. Er nutzt seine Netzwerke intensiv und weiß immer, wo welche Art zu finden ist. Das Hotel ist angemessen, das Essen sehr gut, auch in den Gasthöfen mittags. Alles funktioniert bestens. Einzig der gemietete Bus ist etwas spartanisch: Fenster gehen gar nicht, Türen nur schwer auf und zu.